Plankstadt - ein sehr alter Ort

Die Anfänge des Dorfes Plankstadt reichen bis in die vorkarolingische Zeit zurück – wahrscheinlich gab es das Dorf schon um das Jahr 500 n.Chr. – urkundlich belegt ist es in den Urkunden des Reichsklosters Lorsch im Jahre 771 n.Chr. Auf Grund dieser Erwähnung konnte die Gemeinde im Jahre 1971 ihr 1200jähriges Bestehen mit einem großen Fest feiern.

14 Höfe im 8. Jahrhundert

Bereits im 8. Jahrhundert zählte das Dorf nach den Lorscher Aufzeichnungen 14 Höfe. Als Dorfherr wird im 13. Jahrhundert der Pfalzgraf bei Rhein genannt, doch im Jahre 1259 geht der gesamte Grundbesitz an das Zisterzienserkloster Schönau über. Eine Dorfkirche wird in den Urkunden bereits 1257 erwähnt. Die Schönauer Mönche versuchten nun, den Ort in ein Klostergut umzuwandeln, scheiterten aber letztendlich am jahrelangen Widerstand der Dorfbewohner gegen dieses Vorhaben. Ein erster Schultheiß mit Namen Hartung wird 1287 erwähnt und 1296 kommt es zur Bildung der eigentlichen Gemeinde Plankstadt.

Erste Erwähnung Plankstadt im Lorscher Kodex © Kobelke

Im 15. Jahrhundert wird das Dorf im Dreißigjährigen Krieg im Zusammenhang mit der Schlacht von Seckenheim (1462) niedergebrannt und für das Jahr 1487 ist das erste Gerichtssiegel der Gemeinde nachgewiesen, das später als Vorlage für das Gemeindewappen dient. Aus dem Jahr 1616 ist erstmals die Erwähnung eines Rathauses bekannt und im Jahr 1636 wird ein (reformierter) Schulmeister genannt. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wird das Dorf 1689 durch den französischen General Melac zerstört, der auf Befehl des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. die gesamte Pfalz verwüstete.

Wasserversorgung seit 1907

Im Jahr 1700 hören wir erstmals von einem katholischen Schulmeister. Im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803, durch den der französische Kaiser Napoleon die Landkarte Europas seinem Willen unterwirft, wird Plankstadt dem Bezirksamt Schwetzingen zugeordnet. Etwa ab 1830 kommt es zur Güterablösung und Eigentumserwerb durch die Bauern; im Jahr 1852 findet die letzte große Waldrodung statt. Durch den Bau der Eisenbahnlinie Heidelberg – Schwetzingen – Speyer bekommt Plankstadt einen eigenen Eisenbahnanschluss, was seine spätere Entwicklung als Pendlergemeinde begünstigt.


Eine Kanalisation wird 1832 verlegt, im Jahr 1895 wird die Friedrichschule erbaut und im Jahr 1901 wird der Bau der katholischen Pfarrkirche fertiggestellt. Die Wasserversorgung kommt 1907, der elektrische Strom 1910 und die Gasversorgung 1916. Bereits 1911 erfährt Plankstadt durch den Bau der Luisen-Apotheke eine deutliche Verbesserung der medizinischen Versorgung. Der Bau der Straßenbahnlinie Heidelberg – Schwetzingen verbesserte 1927 weiter die Verkehrssituation der Gemeinde.

Nachkriegszeit

Am Karfreitag 1945 besetzen US-Truppen die Gemeinde und beenden so auch in Plankstadt die zwölfjährige unselige NS-Herrschaft. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war in der Gemeinde eine rege Aufbauarbeit zu beobachten. Vorrang hatte vor allem der Wohnungsbau, da durch die zugezogenen Heimatvertriebenen der Bedarf enorm war. Im Jahr 1960 entstand die Humboldtschule, 1968 die Turn- und Schwimmhalle der Friedrichschule und 1971 das Industriegebiet „Am Ochsenhorn“. 1973 wurde Plankstadt dem Rhein-Neckar-Kreis zugeordnet und konnte seine Selbstständigkeit erhalten. 1967 wurde die Bahnlinie Heidelberg – Schwetzingen stillgelegt und 1974 die Straßenbahnlinie Heidelberg – Schwetzingen durch Busse ersetzt. Die Mehrzweckhalle wurde im Jahre 1978 fertig gestellt und 1991 konnte das Gemeindezentrum mit Bücherei, Café, Bürgersaal und Veranstaltungsraum seiner Bestimmung übergeben werden.

Kloster Lorsch  © Kobelke

Im Jahr 2001 kam es zur Fusion der beiden großen Plankstadter Sportvereine zur TSG – Eintracht 1890 e.V. Auf dem Gelände des Areal Mack in der Ortsmitte wurde 2003 die Seniorenwohnanlage bezogen. Das Hochhaus des 1973 erbauten Caritas-Altenzentrums Sancta Maria wurde im Jahr 2004 abgerissen und das neue Pflegeheim daneben seiner Bestimmung übergeben. Auch das Regenrückhaltebecken in der Gänsweid konnte in Betrieb genommen werden. Für die beiden Kirchengemeinden gab es im Jahr 2004 Grund zum Feiern: die katholische Kirche konnte ihr 100-jähriges und die evangelische Kirche ihr 250-jähriges Jubiläum begehen. Inzwischen ist die frühere katholische Pfarrei St. Nikolaus in die Seelsorgeeinheit Schwetzingen – Oftersheim – Plankstadt übergegangen.


Partnerschaft mit Castelnau-le-Lez seit 1981
Seit 1981/82 besteht zwischen Plankstadt und der südfranzösischen Gemeinde Castelnau-le-Lez eine rege Städtepartnerschaft. Die Gemeinde liegt nahe der Stadt Montpellier im Departement Herault in der Landschaft des Languedoc. Eine weitere Partnerschaft mit der italienischen Stadt Argenta in der Emilia Romagna wird angestrebt.

Die Einwohnerzahl Plankstadts ist von 145 im Jahr 1439 über 2.352 im Jahr 1875 über 9.326 zum Jahreswechsel 2004/2005 auf 10.256 im Jahr 2018 angestiegen. Die Gemeinde verfügt über eine Gemarkungsfläche von 839 ha von denen noch ca. 600 ha von etwa 20 Vollerwerbslandwirten genutzt werden. Durch die Spezialisierung in der Landwirtschaft überwiegt heute der Anbau von Zuckerrüben, Tabak, Mais und Spargel. Die Viehhaltung in Plankstadt ist kontinuierlich zurückgegangen. Die Lage des Orts ist gerade für Pendler verkehrsgünstig im Dreieck Mannheim – Heidelberg – Karlsruhe; auch die Naherholungsgebiete Odenwald, Bergstraße, Neckartal, Schwarzwald, Weinstraße und Pfälzer Wald sind in kürzester Zeit erreichbar. Lange vorbei die Zeiten, wo man in alten erdkundlichen Schulbüchern die Bezeichnung „Plankstadt – das größte Dorf in Baden“ lesen konnte.

Text und Bilder: Ulrich Kobelke

Im Jahr 2021 feiert die Gemeinde ihre 1250-Jahr-Feier. Zu diesem Anlass wird Gemeindearchivar Ulrich Kobelke eine neue Chronik der Gemeinde erstellen. In regelmäßigen Abständen erscheinen die Plankstadter Geschichten, die ebenfalls von Ulrich Kobelke verfasst werden. Die aktuellsten Beiträge finden Sie auf dieser Seite, einen Überblick mit allen Plankstadter Geschichten gibt es hier

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