Die Intention

Foto Ortseingangsschild

Der Wunsch nach einer Partnerstadt war in der Plankstädter Gemeindevertretung schon lange lebendig. Die Bemühungen bei offiziellen Stellen um das Zustandekommen einer Partnerschaft mit einer französischen Gemeinde dauerten einige Jahre an.

Es ist eben nicht leicht, einen strukturell etwa gleichgearteten Partner in unserem Nachbarland zu finden. Dr. Bernd Fugger, ein Freund Frankreichs, wies dann auf Castelnau le Lez hin. Es ist ein 10000-Einwohner-Städtchen, nahe bei Montpellier, der Heidelberger französischen Partnergemeinde. Hier befindet sich auch ein Heidelberg-Haus, das für Plankstädter Besucher gute Ansprechmöglichkeiten bietet.

Castelnau liegt vier Kilometer vom Meer entfernt, es ist in eine völlig andere Landschaft und in einen eigenen Kulturkreis eingebunden.

So gesehen, waren die Voraussetzungen, von den Partnern gewünscht, geradezu ideal, denn beide erwarteten Gegensätzlichkeit auf vielen Gebieten, und die war unter diesen Umständen zwangsläufig gegeben. Castelnau le Lez liegt in der eigenwilligen Landschaft des Languedoc, ist eine alte Römerstadt und zeigt sich fruchtbar und vielgestaltig. Im Jahre 1956 kamen viele französische Heimkehrer aus Nordafrika, und Montpellier machte eine steile Entwicklungsphase durch, in deren Sog auch Castelnau geriet. Dies wirkte sich auf die äußere und innere Struktur positiv aus, und heute ist Castelnau eine kleine Stadt mit breitgestreuten kulturellen und sonstigen öffentlichen Einrichtungen.

Wollen wir kurz das Wappen von Castelnau ansehen. Die heraldische Beschreibung bedeutet: "Schräg geteiltes Wappenbild, oben azurblau bis fleischfarben nach dem Heiligen Jean Baptiste, eingekleidet in der goldenen Farbe des Kamelhaares, ein Heiligenschein in gleicher Farbe, hält ein goldenes Kreuz und ein silbernes Lamm; unten auf rotem Grund, spitz zulaufend die Öffnungen des Goldkreuzes, darunter drei silberfarbene Wellen. Das letztgenannte Kreuz ist das Kreuz von Toulouse, in dessen Einflussbereich die Ländereien der Region zählten und die drei silbernen Wellen symbolisieren den Lez, ein kleiner Fluss zwar, aber für die wirtschaftliche Entwicklung von Castelnau von immenser Bedeutung".
Dieses Kreuz ist auch auf der Fahne der Landschaft Languedoc zu sehen, die als ein Gastgeschenk bei der Verschwisterung überreicht wurde.

In der "Partnerschaftsecke" im Saal des Plankstädter Gemeindezentrums ist neben den Urkunden auch dieses Erinnerungsstück drapiert. Die Verantwortlichen in Castelnau le Lez haben sich bereits am 29. November 1979 zu einer Partnerschaft entschlossen, einen Ausschuss gebildet und mit verschiedenen deutschen Gemeinden Verbindung aufgenommen, bis sie schließlich auf Plankstadt trafen. Sie haben Richtlinien erarbeitet und darin heißt es: "Eine Städtepartnerschaft wäre ohne Sinn, Eigenleben und Zukunft, wenn es sich dabei lediglich um die Übereinkunft zweier Gemeindeverwaltungen handeln würde. Sich verschwistern heißt vielmehr Erfassen und Annehmen von Gemeinsamem - sich durch Verschiedenheiten und Gegensätze bereichern - einem übersteigerten Nationalismus entgegenzuwirken und dem anderen zugestehen, was man für sich selbst beansprucht - die Möglichkeit nutzen, seinen Erfahrungs- und Erkenntnisbereich zu erweitern und somit aufgeschlossener und toleranter einer gegenseitigen Freundschaft gegenüberzustehen ...". Sie trafen damit auch die Vorstellungen, die im Plankstädter Gremium vorherrschten. Bürgermeister Werner Weick hat es dann auch gesagt, dass man "keinen politischen Tourismus" wolle. Auf dieser Basis ist die Partnerschaft gut gediehen.

Zunächst kam es zu einem regen Schriftwechsel und damit zum ersten Gedankenaustausch. Am 9. April 1981 besuchte eine Delegation aus Castelnau le Lez Plankstadt zur persönlichen Kontaktaufnahme. Man war über die beiderseitigen Vorstellungen vollauf befriedigt. Die Delegation bestand aus vier Mitgliedern des Partnerschaftsausschusses:

Henri Escrive, Renée Malet, Alberte Davallet-Pin und Jean-Claude Marc.

Selbstverständlich besuchten die Plankstädter mit ihren Gästen auch die nähere Umgebung Plankstadts, von der die Franzosen sehr angetan waren. Nachdem die ersten persönlichen Gespräche zur beiderseitigen Zufriedenheit verliefen und auch in Plankstadt ein Partnerschaftsausschusss ins Leben gerufen wurde, rüsteten sich die Plankstädter zu einem Gegenbesuch.

Er fand in den Tagen vom 17. bis 19. Juni 1981 statt. Auch bei der zweiten Begegnung, diesmal auf französischem Boden, festigte sich die gegenseitige positive Haltung, so dass es dem Plankstädter Gemeinderat leicht fiel, am 6. Juli 1981 einer Verschwisterung zuzustimmen.

(Auszug aus dem Buch „Plankstadt- Gestern und Heute“ von Eugen Pfaff)