50 Jahre TSG - Vereinshaus an der Jahnstraße
Am 10. März 1953 wurde der 1. Spatenstich gemacht und am 9. Januar 1954 konnte nach zehnmonatiger Bauzeit die TSG 1890 Plankstadt e.V. ihr Clubhaus an der Jahnstraße in Betrieb nehmen.
Für die heutigen jungen Sportler ist es nahezu nicht mehr zu ermessen, welche Leistung der Bau eines Vereinsheimes in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg darstellte und wie viel Eigenleistung der damaligen Mitglieder im Bau steckt - denn ohne die enorme Eigenleistung war damals ein solches Vorhaben überhaupt nicht zu finanzieren. Von Anfang an bis zur Vollendung waren stets zahlreiche Mitglieder auf der Baustelle zu finden, die ihre Arbeitskraft und ihre beruflichen Erfahrungen einbrachten. Auch für die Mithilfe des 45. Pionierbataillons der US-Army aus den Schwetzinger Tompkin-Barracks war man sehr dankbar. Überhaupt kann man sich den Sportstättenneubau in der Nachkriegszeit ohne das schwere Gerät der amerikanischen Soldaten nicht vorstellen, denn in Deutschland waren solche schweren Maschinen damals Mangelware. Die Hilfe der Amerikaner kam damals durch Vermittlung von Mitglied Heinz Kobelke zustande, der bei den Amerikanern beschäftigt war. So unterstützte die damalige Besatzungsmacht wirkungsvoll den Sportstätten- und Clubhausbau in Plankstadt - ebenso wie wenig später den Bau des St.-Nikolaus-Kindergartens sowie des katholischen Schwesternhauses.
Aber nicht nur körperliche Arbeit und Maschineneinsatz waren damals die treibenden Kräfte, auch die Finanzierung musste bewerkstelligt werden und so waren auch hier zahlreiche Helfer in der Gemeinde unterwegs, um sportfreudige Mitbürger zu finden, die sich an den Finanzierungskosten beteiligten. Viele gaben dem Verein zinslose Darlehen, andere erwarben Bausteine, die für 1,--, 1,50, 2,--, 5,-- und 10,-- DM angeboten wurden. Auch viele Handwerker nahmen für ihre Tätigkeiten kein Geld. Nur dadurch und durch die Eigenarbeit der Mitglieder war der Bau überhaupt möglich. Bei der Finanzierung gilt es zu bedenken, dass sich dies alles 5-6 Jahre nach der Währungsreform abspielte und die meisten Menschen über sehr wenig Bargeld verfügten. Das Haus war zunächst ohne Wohnung für den Gaststättenpächter gebaut worden, was sich später als nachteilig erwies und eine Erweiterung im Jahre 1971 erforderlich machte. Erste Pächterin des Clubhauses war Erika Schweitzer geb. Treiber, eine Plankstädterin. Die Übergabe im Januar 1954 erfolgte unter großer Beteiligung von Personen des öffentlichen Lebens und aus der damaligen Ansprache von Vereinsvorstand Karl Seitz war zu entnehmen, dass mit dem Bau des Vereinshauses und des Sportplatzes ein guter Anfang gemacht worden war, dass jedoch ein weiterer Sportstättenbau - eine Turnhalle - bereits ins Auge gefasst war. Schon vier Jahre später, im Jahre 1958, stand dann der Bau der Dr.-Erwin-Senn-Halle an. Auch Bürgermeister Georg Baust und Landrat Dr. Valentin Gaa sprachen von zukunftsweisenden Schritten im Plankstadter Lokalsport.
Und heute? Nach der Fusion der beiden großen Plankstadter Sportvereine hat sich eine völlig neue Situation ergeben. Was soll mit den beiden Vereinshäusern geschehen? Zwar wurde über die Jahrzehnte immer wieder fleißig erneuert und modernisiert, aber entsprechen die Häuser noch den vielfältigen Erfordernissen moderner Breitensportvereine? Hinzu kommt die immer wieder auftauchende Frage nach Unterkunftsmöglichkeiten anderer Plankstadter Vereine, nach Probenräumen, Versammlungsmöglichkeiten und Geschäftszimmern - kurz die Fragen nach einem Haus der Vereine wird immer wieder gestellt. Welche Möglichkeiten bieten sich hier in Zusammenhang mit den beiden Clubhäusern? Fragen, die noch längst nicht ausdiskutiert sind und deren Beantwortung noch lange anstehen wird. Zurzeit ist das TSG-Clubhaus geschlossen und der Verein auf der Suche nach einem neuen Pächter.
(Verfasser: Ulrich Kobelke)