„Europa ist einfach – wir alle sind Europa!“

Plankstadter reisen nach Castelnau-le-Lez

Mehr als ein Symbol der Freundschaft: Plankstadt überbringt eine Sitzbank für den öffentlichen Raum: Frédéric Lafforgue (Bürgermeister Castelnau-le-Lez), Nils Drescher und Andrea Baldini (Bürgermeister Argenta/Italien). © Sabine Zeuner

Diese scheinbar so einfachen Worte besitzen Tragweite: sie fokussieren das Wesentliche, denn es liegt an jedem Einzelnen Europa mit Leben und Gemeinschaft zu füllen. Bürgermeister Nils Drescher wählte diese Worte beim kürzlichen Besuch in der Partnerstadt Castelnau-le-Lez, wo die aktive Freundschaft zwischen der französischen Stadt und dem italienischen Argenta ihr 20. Bestehensjahr feierte und das Bündnis bekräftigt wurde.

Als mit der französischen Stadt seit mehr als vier Jahrzehnten verbunden und künftige Partnerstadt zu Argenta in Italien brachten die Plankstadter neben ihrer Sympathie für die Menschen beider Orte ein sperrig wirkendes und doch stark verbindendes Geschenk mit: eine Motivbank, wie sie bereits seit dem Plänkschder Ortsmittefest vor zwei Wochen am Rathauseingang in der Wilhelmstraße steht.

Sperrig und einladend zugleich

Mit viel Elan enthüllen die drei Bürgermeister Frédéric Lafforgue (Castelnau-le-Lez), Nils Drescher (Plankstadt) und Andrea Baldini (Argenta) die Bank, die Gemeinschaft nicht nur symbolisiert sondern fördert. © Sabine Zeuner

Mit lauten Begeisterungsrufen begleitet hoben sich schwungvoll die verdeckenden Tücher und die Bank für den öffentlichen Raum mit der individuell gestalteten Rücklehne wurde sichtbar. Aus jedem der drei miteinander verbundenen Orte zeigt sie ein markantes Gebäude, die jeweiligen Bürgermeister fanden schnell die richtigen Plätze fürs Erinnerungsfoto mit Bank.

Die Symbolik der Bank als Sitzplatz im öffentlichen Raum ist groß: sie ist Ruhe- und Begegnungsort, lädt ein zu verweilen und abzuschalten, zudem ist sie ein Ort an dem einander völlig fremde Menschen in Kontakt kommen können. Das Stadtmobiliar wertet jeden Platz auf, denn es signalisiert jedem, gleich welchen Alters, Geschlechts oder Nationalität, dass er willkommen ist, Platz zu nehmen.

„Die Bank steht allen zur Verfügung, seien es Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Familien, Senioren“, beschrieb Drescher die verbindende Intention.

Bestimmung spontan erfüllt

Spontan wurde das farbenfrohe und nutzbare Geschenk aus Deutschland zum Sitzmöbel für die Unterschriftsaktion zur Bekräftigung der Partnerschaft zwischen Castelnau-le-Lez und Argenta. © Sabine Zeuner

Spontan entschieden die Verantwortlichen den Tisch für die Unterzeichnung der Vertragserneuerung zwischen Frankreich und Italien an die Bank zu stellen und damit dem Geschenk aus Plankstadt einen besonderen Stellenwert einzuräumen. Wo das Plankstadter Geschenk seinen endgültigen Platz finden wird, entscheiden die Verantwortlichen noch. Nach erfolgter Unterschrift erklangen die Nationalhymnen aller drei Länder, wobei nahezu jeder Gast bei der eigenen in den Text einstimmte – ein rundes Bild gelebter Heimatliebe.

Dieses Bild zog sich ebenfalls durch den heiteren und festlichen Galaabend, den die italienische Tanz- und Gesangsgruppe, gestaltete, die bereits beim Partnerschaftsabend während des Jubiläums in Plankstadt 2022 für Furore sorgte. Erneut schafften es die 16 altersgemischten, jedoch im Schnitt sehr jungen Menschen, Tradition und Moderne elegant verknüpft zu transportieren. Sie machten die Musik zur Universalsprache deren Intention jeder verstehen kann.

Für den entspannten Klangteppich während des Essens waren Laurent Jehanno am Saxofon und Hugues Nazon an der Gitarre mit Jazzvariationen von der Musikschule in Castelnau verantwortlich, was trefflich gelang. Mit etlichen freundlichen Gesten und Geschenken erfreuten sich die Delegationen gegenseitig, die Gespräche zogen sich dreisprachig durch den Saal im Kulturzentrum Kiasma wohin man geladen war ein vorzügliches Menü von, mit und bei Freunden zu genießen.

Stärke im Miteinander

In großer Runde mit Vertretern aller drei Partnerschaftsvereine wurde über die anstehenden Feiern zur Verschwisterung von Plankstadt und Argenta gesprochen. © Sabine Zeuner

Bei einem Zusammentreffen aller drei Partnerschaftskomitees am voranliegenden Vormittag bestärkte die italienische Gruppe mit ihrer Sprecherin Alessandra Scichilone, dass sie den aktiven und lebendigen Austausch in einer Partnerschaft untrennbar an die Unterbringung von Gästen bei einheimischen Familien sehen. Dort, im direkten Miteinander, lägen die Wurzeln der Partnerschaft, obgleich bewusst sei, dass nicht jeder die Möglichkeit hätte jemanden aufzunehmen.

Seitens Frankreichs bestätigte Danièle Monneron als Vorsitzende des Komitees diesen Ansatz, wie es auch Manfred Kresser für Plankstadt tat. Nachdem der im September in Italien anstehende Besuch besprochen war, war man sich einig, dass es dringend notwendig sei, den Partnerschaften neues Leben einzuhauchen, die Jüngeren dafür zu begeistern. Ansatz soll sein, die verschiedenen Jugendabteilungen der Sport- und Musikvereine sowie von Feuerwehr und Pfadfindern zu aktivieren.

„Au revoir“, „Arrivederci - ci vediamo a settembre” (wir sehen uns im September), „Auf Wiedersehen“

Den Umgang mit bestehenden Sprachbarrieren müsse man noch klären. Mit dieser „Hausaufgabe“ trennte man sich nur kurz, um weitere Begegnungen zu erleben und auch gemeinsam das Höhenfeuerwerk anlässlich des Stadtfestes zu sehen.

Eine gelungene Symbiose aus Partnerschaften und Stadtfest mit angenehmen Erlebnissen ging nach vier ereignisreichen Tagen mit einem „Au revoir“, einem „Arrivederci - ci vediamo a settembre” (wir sehen uns im September) und herzlichen „Auf Wiedersehen“ für Freunde bei Freunden zu Ende.