Gedenken an Werner Weick - Der Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger wäre am 3. August 90 Jahre alt geworden

Werner Weick

Am Donnerstag, 03.08.2017, hätte Werner Weick seinen 90. Geburtstag begehen können.

Deshalb erinnert die Gemeindeverwaltung an den Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger, der 26 Jahre die Geschicke der Gemeinde von 1966 bis 1992 in vorbildlicher Weise geleitet hatte.

Am 7. September 2016 ist Werner Weick verstorben und wurde unter großer Anteilnahme der Bürgerinnen und Bürger sowie zahlreicher Freunde und Weggefährten auf dem Plankstädter Friedhof beigesetzt. Vorausgegangen war der Beisetzung ein feierliches Requiem in der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus, zelebriert von den Pfarrern Friedbert Böser und Reinholdt Lovasz. 
Als Verwaltungslehrling begann Werner Weick seine Tätigkeit mit 14 Jahren im Plankstädter Rathaus im April 1942. Im Jahre 1956 wurde er Verwaltungsinspektor und bereits ein halbes Jahr später wurde er mit 29 Jahren Verwaltungsratschreiber. Die Beförderung zum Gemeindeamtmann erfolgte 1965. Am 12. März 1966 wählten ihn die Plankstädter Bürger als Nachfolger von Georg Baust zum Bürgermeister. Seine erste Gemeinderatssitzung leitete Werner Weick am 3. Mai 1966, seine letzte am 21. September 1992. Herausragende Ereignisse aus drei Amtsperioden waren die 1200 – Jahrfeier der Gemeinde, sein unermüdlicher Einsatz für den Erhalt der Selbständigkeit Plankstadts in der Zeit der Gebietsreform in den 70er-Jahren, Neu- und Ausbau von Schulen, der Bau der Turn- und Schwimmhalle bei der Friedrichschule, der Bau der Mehrzweckhalle, die Erschließung des Industriegebietes und die damit verbundene Schaffung neuer Arbeitsplätze und nicht zuletzt die Partnerschaft mit der Gemeinde Castelnau-le-Lez in Südfrankreich. Mit dem Bau und der Einweihung des Gemeindezentrums beschloss er vor seinem Eintritt in den Ruhestand seine vielen herausragenden Aufbautätigkeiten in der Gemeinde.

Sucht man in der Erinnerung nach immer wieder genannten wiederkehrenden Charakteristiken, nach einem roten Faden, so stößt man auf ein Werteverständnis Werner Weicks, das heute in Politik und Wirtschaft, wo Karrieredenken und Machertum eher gefragt sind, nur noch selten anzutreffen ist. Werner Weick hat diese Werte immer in vorbildlicher Weise verkörpert und so gehörte er zu den Persönlichkeiten, die auch heute in den immer anonymer werdenden Gesellschaftssystemen als Vorbild anzusehen sind.

Er war immer für die Bürger da – eines der Hauptmotive während seiner gesamten Amtszeit. Die Ansprechbarkeit für die Bürger hat er sich durch seine ganze Amtszeit immer gewahrt und Heimat- und Ortsgeschichte waren für ihn keine bloßen Erinnerungen an die 'gute alte Zeit', er verstand es, die Moderne mit dem Althergebrachten zu einer sinnvollen Einheit zu verbinden. Die Pflege der Ortsgeschichte war ihm immer ein wichtiges Anliegen und in Eugen Pfaff hatte er hier einen kompetenten und ebenso unermüdlichen Mitarbeiter. Ein weiterer Anknüpfungspunkt an die Heimatgeschichte war 1966 die Einführung des jährlichen Heimatbriefes für die Plankstädter in aller Welt. Und wenn sich die Gemeinde Plankstadt in den Jahren seiner Amtszeit nicht in einen anonymen Vorort der benachbarten Großstädte verwandelt hat, dann ist dies sicher auch mit dem behutsamen Umgang Werner Weicks mit der bodenständigen Tradition zu verdanken. Das 1982 eingeführte und seither jährlich stattfindende Plankstädter Straßenfest beweist den Spürsinn des früheren Ortsoberhauptes für den Wunsch der Bevölkerung nach Geselligkeit.

Längere Zeit war Weick Vorsitzender des Gemeindetages Baden-Württemberg und der baden-württembergischen Bürgermeister im Verband Rhein-Neckar-Kreis. Einige Jahre war er auch Vorsitzender des Verwaltungsrates des Badischen Gemeinde-Versicherungs-Verbandes in Karlsruhe. Und natürlich war er stets präsent in den überörtlichen Gremien des Rhein-Neckar-Kreises und in den Vorständen der regionalen Geldinstitute.

So verstand er es auch immer, über die Grenzen der Heimat hinauszublicken. Dies bewies sein stetes Bemühen um den Fortbestand der Partnerschaft mit Castelnau-le-Lez. Seine persönliche Freundschaft mit dem langjährigen französischen Vorsitzenden des dortigen Partnerschaftsausschusses Henri Escrive gaben immer wieder den Anstoß, das zarte Freundschaftsband zu pflegen. Für dieses Bemühen wurde er anläßlich des 10jährigen Bestehens der Partnerschaft im April 1992 zum Ehrenbürger der Gemeinde Castelnau-le-Lez ernannt.

Dem Förderer des kulturellen, wirtschaftlichen und sportlichen Lebens, der mit Leidenschaft, Sachverstand und Zivilcourage die Interessen Plankstadts zu wahren verstand, der das Vertrauen der Bürger besaß, dem Sachwalter der Interessen Plankstadts wurde vom Gemeinderat bei seinem Ausscheiden aus dem Amt die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde verliehen für seinen Beitrag für die Aufwärtsentwicklung der Gemeinde.  

Auch heute, fast ein Jahr nach seinem Ableben, ist er unvergessen und sein Andenken wird gewahrt. In Anerkennung der großen Verdienste um die Gemeinde Plankstadt legte Bürgermeister Nils Drescher zusammen mit seinem Stellvertreter Hans-Peter Helmling und der Witwe Annita Weick namens der Gemeinde einen Kranz an seinem Grab nieder.

Ulrich Kobelke (Foto: Privat)