Altbürgermeister und Ehrenbürger Werner Weick wird 85 Jahre

Bürgermeister Werner Weick

Zwanzig Jahre ist es schon her, seit Altbürgermeister Werner Weick im Jahr 1992 die Amtsgeschäfte an Wolfgang Huckele übergab, doch noch immer ist er bei vielen Gelegenheiten in der Gemeinde präsent und stets ein gern gesehener Gast.

Am 3. August begeht er seinen 85. Geburtstag und viele werden aus diesem Anlass um die Mittagszeit den Helmlingshof ansteuern, um ihre Glückwünsche zu überbringen. Viele alte Weggefährten aus nah und fern werden gratulieren, aber viele von diesen weilen auch nicht mehr unter uns, an die sich Werner Weick an diesem Tag gerne erinnern wird.

Der berufliche Werdegang des Altbürgermeisters ist in der Vergangenheit schon häufig skizziert worden und Anlässe dazu gab es in Hülle und Fülle: runde Geburtstage, Dienst- und Amtsjubiläen, zahlreiche Ehrungen, Wahl und Wiederwahlen und schließlich die Würdigungen seiner Tätigkeiten anläßlich der Verabschiedung am 25. September 1992. Dennoch sei auch hier zur Erinnerung ein kleiner Rückblick auf ein reiches Kommunalpolitikerleben erlaubt:

Seine Tätigkeit im Plankstädter Rathaus begann für den am 3. August 1927 geborenen Werner Weick als Verwaltungslehrling im Alter von 14 Jahren im April 1942. Im Jahre 1956 wurde er Verwaltungsinspektor und bereits ein halbes Jahr später wurde er mit 29 Jahren Verwaltungsratschreiber. Die Beförderung zum Gemeindeamtmann erfolgte 1965. Am 12. März 1966 wählten ihn die Plankstädter Bürger als Nachfolger von Georg Baust zum Bürgermeister. Seine erste Gemeinderatssitzung leitete Werner Weick am 3. Mai 1966, seine letzte am 21. September 1992.

Herausragende Ereignisse aus drei Amtsperioden waren die 1200–Jahrfeier der Gemeinde, Neu- und Ausbau von Schulen, der Bau der Turn- und Schwimmhalle bei der Friedrichschule, der Bau der Mehrzweckhalle, die Erschließung des Industriegebietes und die damit verbundene Schaffung neuer Arbeitsplätze und nicht zuletzt 1981 die Partnerschaft mit der Gemeinde Castelnau le Lez in Südfrankreich. Hinzu kommen Beitritt zum Zweckverband, die Schaffung des einzigartigen Freizeitgeländes Gänsweid mit der Grillhütte, die Erweiterung der Humboldtschule, die Schaffung der Aussiedelmöglichkeit für Plankstädter Landwirte, zahlreiche umfangreiche Begrünungsmaßnahmen bis hin zum Bau des Gemeindezentrums als repräsentativem Ortsmittelpunkt.

Wenn bei den verschiedensten Anlässen und Reden nach einem roten Faden im Charakter Werner Weicks gesucht worden ist, so stößt man auf ein Werteverständnis, das heute in Politik und Wirtschaft, wo Karrieredenken und Machertum eher gefragt sind, nur noch selten anzutreffen ist. Erst in unseren Tagen wird wieder auf die Unabdingbarkeit der von Weick verkörperten Tugenden hingewiesen, um übergeordnete Werte erreichen zu können.

So gesehen, gehört Werner Weick noch zu den Persönlichkeiten alter Art, die sich die Menschen in den heutigen anonymer werdenden Gesellschaftssystemen wieder vermehrt wünschen. Sein Hauptmotiv während seiner gesamten Amtszeit war immer, für den Bürger da zu sein. Heimat- und Ortsgeschichte waren für ihn keine bloßen Erinnerungen an die 'gute alte Zeit', er verstand es, die Moderne mit dem Althergebrachten zu einer sinnvollen Einheit zu verbinden. Die Pflege der Ortsgeschichte war ihm immer ein wichtiges Anliegen und in Eugen Pfaff hatte er hier einen Mitarbeiter von unschätzbarem Wert. Das 1982 eingeführte und seither jährlich stattfindende Plankstädter Straßenfest erfreut sich nicht nur bei den Plankstädtern großer Beliebtheit und beweist den Spürsinn des früheren Ortsoberhauptes für den Wunsch der Bevölkerung nach Geselligkeit.

Dass er jedoch sehr wohl über die Grenzen der Heimat zu blicken versteht, beweist sein stetes Bemühen um den Fortbestand der Partnerschaft mit Castelnau le Lez. Nicht zuletzt seine persönliche Freundschaft mit dem Jumelage-Mitinitiator und früheren französischen Vorsitzenden des dortigen Partnerschaftskomitees Henri Escrive gaben immer wieder den Anstoß, das zarte Freundschaftsband zu pflegen. Für dieses Bemühen wurde er anläßlich des 10-jährigen Bestehens der Partnerschaft im April 1992 zum Ehrenbürger der Gemeinde Castelnau le Lez ernannt. Weick hatte den Krieg als junger Mensch Jahren noch miterlebt und so gehörte die Völkerverständigung im Hinblick auf ein friedliches Europa für ihn zu den ganz selbstverständlichen und wichtigen Aufgaben.
 
Dem Förderer des kulturellen, wirtschaftlichen und sportlichen Lebens, der mit Leidenschaft, Sachverstand und Zivilcourage die Interessen Plankstadts zu wahren verstand, der das Vertrauen der Bürger besaß, dem Sachwalter der Interessen Plankstadts – um nur einige Zitate aus den Ansprachen zu den verschiedensten Gelegenheiten zu nennen, wurde vom Gemeinderat bei seinem Ausscheiden aus dem Amt die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde verliehen für – wie es in der Urkunde heißt – seinen Beitrag für die Aufwärtsentwicklung der Gemeinde.

Und Werner Weick wurde in seiner Bescheidenheit nicht müde zu betonen, dass all das Erreichte nur in vertrauensvollem Miteinander mit Bevölkerung und Gemeinderat, den Kirchen, den Schulen und anderen Institutionen sowie den Mitarbeitern in der Gemeindeverwaltung möglich war. Im Neubaugebiet Bruchhäuser Weg wurde nach ihm und seinem Amtsvorgänger Georg Baust eine Straße benannt, für ihn eine besondere Ehrung zu Lebzeiten, für die sich Werner Weick mit der Pflanzung einer Eiche in unmittelbarer Nähe des Spielplatzes bedankte.
 
An seinem heutigen Ehrentag kann Werner Weick mit Fug und Recht auf ein erfülltes Leben zurückblicken und es ist ihm noch eine gute und gesunde Zeit zusammen mit seiner Familie zu gönnen.

UK  (Foto: Kobelke)
3. August 2012