​ Der Wasserturm wird 100 Jahre alt

Zweifelsohne gehört er zu den markanten Wahrzeichen Plankstadts, der Wasserturm. Ganz gleich, aus welcher Richtung man sich der Gemeinde nähert, stets grüßen in der Ortssilhouette die Kirchtürme und der Wasserturm und für viele gehört das zum Gefühl der Heimat, wenn sie längere Zeit weg waren und sei es nur im Urlaub.

Das vierte neuere Wahrzeichen, das Hochhaus des Caritas-Altenzentrums, ist ja im Jahre 2004 nach fast 30 Jahren der Spitzhacke zum Opfer gefallen.

Zu jeder Wohnstätte des Menschen gehört lebensnotwendig das Wasser. War dies zunächst das fließende Gewässer, ersann der Mensch schon früh die Technik des Brunnenbaus und die Kommunen schufen öffentliche Brunnen, aus denen sich die Bewohner versorgten. So fehlte auch der obligatorische Dorfbrunnen auch in Plankstadt nicht; er befand sich vor dem Rathaus und trug zu einem idyllischen Bild mit Viehtränke und Lindenbaum bei.

Als die Gemeinde größer wurde, reichte ein einziger Brunnen natürlich nicht zur Versorgung der Bevölkerung und des Viehs aus. So gab es Brunnen nahezu an allen Straßenkreuzungen des alten Ortskerns. Musste man zunächst das Wasser selbst aus der Tiefe mit einem Eimer heraufziehen, so dürften etwa ab Beginn des 19. Jahrhunderts die Pumpenbrunnen überwogen haben. Abgaben mussten die Menschen zunächst für die Wasserversorgung nicht entrichten; für die Instandhaltung sorgte die Gemeinde.

Es bedeutete für die Dorfbewohner sicher einen großen Fortschritt, als sich die Gemeinde 1906/1907 entschloss, eine zentrale Wasserversorgung zu errichten. Dafür wurden 201.178,58 Mark investiert. Das Wasserrohrnetz war 23 km lang.

Mit dem Bau der Wasserleitung war natürlich für die Bürger die Zeit der unentgeltlichen Wasserentnahme vorbei und ab dem 1. April 1907 musste ein pauschaler Wasserzins entrichtet werden. Im Jahre 1924 betrug die Gebühr für eine Haushaltung 8 Mark/Jahr und 1932 waren es 20 Mark und 1965 zahlte eine Familie 21,60 DM. Im Jahre 1965 wurden die Wasserzähler in den Häusern eingebaut und die Höhe der Bezahlung richtete sich fortan nach dem tatsächlichen Verbrauch. 1970 betrug der Wasserpreis für einen Kubikmeter 45 Pfennig zuzüglich einer Grundgebühr.

Der Wasserturm wurde in den Jahren 1906/07 erbaut und ist 48 m hoch. Sein Bau kostete 28.213,48 Mark. Die Maurerarbeiten wurden vom einheimischen Unternehmer Clemens Baumeister ausgeführt, der zum Bau der katholischen Kirche nach Plankstadt gekommen war.

(Verfasser: Ulrich Kobelke, Bericht September 2006)