Ein wahrer Kenner der Plänkschter Mundart - Dr. Gottlieb Treiber vor 100 Jahren geboren

Dr. Gottlieb Treiber

Am 19. Januar 2006 jährt sich zum hundertsten Male der Geburtstag eines Plänkschters, der sich wie kein zweiter in der heimischen Mundart auskannte, diese als einziger wissenschaftlich erforscht hat und für diese Dissertation 1930 von der Universität Heidelberg zum Dr. phil. promoviert wurde.

Dr. Gottlieb Treiber wurde am 19. Januar 1906 als zweiter Sohn des Reichsbahnbeamten Georg Wilhelm Treiber und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Eberwein, in Plankstadt geboren. Die Familie zählt zur Linie der Kirchen-Treiber.

Nach fünf Jahren Volksschule wechselte er auf die höhere Schule in Schwetzingen und erwarb zu Ostern 1926 am Mannheimer Lessing-Gymnasium das Zeugnis der Reife. Von 1926 bis 1930 studierte er an der Universität Heidelberg Germanistik und moderne Sprachen. Nach einem Studienaufenthalt in England legte er 1930 das Staatsexamen für das wissenschaftliche Lehramt an höheren Schulen ab und war zwischen 1932 und 1934 als Assessor im höheren Schuldienst in Mannheim, Karlsruhe, Schwetzingen und schließlich in Staufen eingesetzt. Im Jahre 1935 verheiratete er sich mit Maria Dreher aus Schwetzingen. 

Den Krieg erlebte er 1940 als Feldwebel im Osten, wurde dann bei Stalingrad schwer verwundet und lag lange im Lazarett Düsseldorf-Kaiserswerth. Während seiner langen Genesungszeit wurde er 1941 zum Oberstudienrat und Schulleiter des Martin-Schongauer-Gymnasiums in Breisach/Rhein ernannt. Gegen Kriegsende wurde seine Familie in den Welzheimer Wald (im Schwäbisch-Fränkischen Wald) evakuiert. Trotz seiner schweren Behinderung fuhr er unter Beschuss und Bombenhagel mit dem Fahrrad öfter zu seiner Familie dorthin. 

Besonders schwer war für die Familie die Nachkriegszeit. Wegen seiner Parteizugehörigkeit in den ersten Jahren mit Berufsverbot belegt, sicherte er den Lebensunterhalt der Familie durch eine kleine Landwirtschaft in seinem Elternhaus in Plankstadt in der Bismarckstraße und durch die Erteilung von Nachhilfeunterricht. Im Jahre 1953 wurde er am Hebel-Gymnasium in Schwetzingen wieder in den Schuldienst übernommen und wurde als Studiendirektor 1971 in den Ruhestand versetzt. Seine Ehefrau verstarb 1972 und völlig zurückgezogen starb Dr. Gottlieb Treiber am 13. April 1985.

Im Jahre 1953 trat er der FDP bei und wurde später mit der Thomas-Dehler-Medaille ausgezeichnet. Von 1953 bis 1959 gehörte er im Plankstadter Gemeinderat sowie im Kreistag der FDP-Fraktion an und war von 1956 bis 1959 Bürgermeisterstellvertreter.

Seine Familie – zwei Töchter und ein Sohn, die alle im Schuldienst waren, sowie sieben Enkel und sieben Urenkel - hält die Erinnerung an ihn aufrecht.