Der Jubiläumsbrunnen vor dem Plankstädter Vogelpark - Erinnerung an die 1200-Jahr-Feier im Jahre 1971
Dem Fremden, der am Jubiläumsbrunnen vorbei geht oder der jüngeren Generation von Plankstadtern wird sich nicht ohne weiteres der tiefere Sinn dieser Brunnengestaltung erschließen.
Ein Blick in die Geschichte bringt Aufklärung: Als die Gemeinde Plankstadt im Jahre 1971 auf ihr 1200jähriges Bestehen zurückblickte, fanden die unterschiedlichsten Veranstaltungen und Festlichkeiten statt, um dieses Ereignis würdig zu begehen.
Aber alle Fest sind einmal wieder Geschichte und so überlegten sich damals Bürgermeister und Gemeinderat, wie man diesem besonderen Ereignis durch ein bleibendes Symbol seine Referenz erweisen könnte. Man einigte sich schließlich auf einen Brunnen mit Grünanlage. Zunächst hatte man an eine Rekonstruktion eines alten Dorfbrunnens gedacht, doch der Gartenbauarchitekt Klaus Ihlenfeld hatte dann doch eine ganz andere Idee. Als sich jedoch der Gemeinderat im April 1970 erstmals mit dem Zwölf-Röhren-Brunnen befasste, konnte man sich zuerst nicht so recht mit dem vorgestellten Objekt anfreunden. Aber je weiter die Zeit fortschritt und je intensiver man darüber nachdachte, desto mehr Sinn machte die Idee mit den 12 Röhren. Jede der 12 Wassersäulen symbolisiert ein Jahrhundert belegter Plankstadter Ortsgeschichte. Das über die Säulen herabrieselnde Wasser mag an den griechischen Philosophen Heraklit (um 500 v.Chr.) erinnern, der mit seinem Ausspruch „Panta rei“ (= Alles fließt) die Menschen darauf hinweisen wollte, dass alles im Leben immer im Fluss ist. - Wie immer in der Kunst, fand der Brunnen ab dem Zeitpunkt seiner Aufstellung bei den Plankstadter Bürgern sowohl Zustimmung als auch Ablehnung und in der Zwischenzeit hat man sich längst an seinen Anblick gewohnt. Am 22. April 1971 konnte der Brunnen schließlich im Rahmen einer Feierstunde durch Bürgermeister Werner Weick der Bevölkerung übergeben werden. Bei dieser Feierstunde war nicht allein der Brunnen neu, auch der Musikverein trat unter der Leitung von Anton Weißgärber mit neuen Uniformen auf.
Hatten die Gemeindeväter vor 30 Jahren noch den Brunnen als Treffpunkt besonders der älteren Bürger im Sinn, so hat die Zeit doch gezeigt, dass nicht alle, die sich am Brunnen getroffen haben, auch immer nur Gutes mit ihm im Sinn hatten: vielfältige Beschädigungen und Verschmutzungen musste der Brunnen im Laufe der Zeit ertragen. Immer wieder waren Instandsetzungen erforderlich und so hat sich die Gemeinde im letzten Jahr zu einer Generalsanierung mit funktionaler Umgestaltung entschieden. Die 12 Säulen mit ihrer symbolischen Bedeutung blieben an ihrem Platz – allerdings nicht mehr vom Wasser berieselt. Dafür entspringt einem daneben liegenden Stein nun das Wasser, das dann in einer gemauerten Rinne die 12 Röhren umfließt. Bei Dunkelheit werden die Röhren von drei Lichtquellen angestrahlt. - So hofft man, dass die Möglichkeiten zur Beschädigung und Verschmutzung nun etwas eingedämmt worden sind. Zweifelsohne lädt der Platz vor dem Vogelpark nach wie vor zum Verweilen ein und die ganze Bevölkerung ist zur Nutzung eingeladen.
(Verfasser: Ulrich Kobelke)