„Ja, wenn der Fuchsebauer beim Schwanzriemen einen selbigen kauft, um diesen an den Schwartenmagen zu verschenken ...“
Welcher Nicht-Plänkschter wäre in der Lage, obige Überschrift zu dechiffrieren?
Wohl kaum jemand! Und was wäre Plankstadt ohne seine zahlreichen Unnamen oder Uznamen? Und was für Plankstadt gilt, trifft natürlich auch für alle anderen Ortschaften zu und auch nicht nur in der Kurpfalz.
Mit der obigen Überschrift sind wir mitten drin im Gewimmel der Plänkschter Uznamen, deren exakte Zahl wohl nie jemand benennen kann. Weitaus schwieriger als die Zählung ist die Bedeutung dieser Namen, denn nicht immer sind unsere heutigen Erklärungsversuche zutreffend. Zu vielen Namen kursieren zwar kleine Geschichten über die Entstehung, aber inwieweit sie wahr sind, vermag niemand zu sagen. Am einfachsten scheint es noch zu sein, wenn im Unnamen irgendwelche körperlichen Merkmale zu stecken scheinen. So ist die Hinzufügung des Adjektive ‚Weiß’ oder ‚Schwarz’ wohl auf die Haarfarbe oder manchmal auch den in einer Familie vorherrschenden Teint zurückzuführen; dadurch war es möglich bei Namensgleichheiten wie Kolb oder Berger die einzelnen Familien auseinander zu halten.
Eugen Pfaff hat sich die Mühe gemacht, wenigstens eine ungefähre Aufstellung der bekannten Namen im Gemeindearchiv aufzulisten; Georg Mitsch und Werner Weick haben Namen gesammelt und zusammengestellt und Manfred Doll hat einigen davon bereits vor Jahren in einer karnevalistischen Büttenrede ein kleines, aber nur wenigen zugängliches Denkmal gesetzt. Die wahren Eigner, Kenner und Nutzer der Namen aber sind meist längst verstorben oder zumindest werden es immer weniger. Und es wird wohl nur noch wenige Jahrzehnte dauern, bis die Mehrzahl der Namen gänzlich im Nebel der Geschichte entschwinden.
Deshalb soll nun noch einmal der Versuch gestartet werden, einige der markantesten Namen den Lesern ins Gedächtnis zu rufen. Überprüfen Sie, wie weit Sie sich selbst noch erinnern können und vielleicht sind noch mehr Namen mit einem Gesicht aus der Vergangenheit verbunden, als man beim ersten Lesen glauben will. Ein Problem stellt dabei natürlich die schwere Schreibbarkeit der Namen in unserem Dialekt dar. Nicht immer sind die Laut-Nuancen zu treffen, wie man die Namen im Original ausspricht. Der Leser, des Plänkschter Dialekts noch mächtig, hat dabei aber auch den unschätzbaren Vorteil, sich „die Namen sozusagen auf der Zunge zergehen zu lassen“ und sich auf diesem Wege die richtige Aussprache zu erschließen.
Und nun zu einer wichtigen Intention dieses Beitrags: Wenn Sie, liebe ehemalige Plankschter, wo immer sie auch leben, Informationen zu den Uznamen beitragen können, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Schreiben Sie mir oder schicken Sie mir eine Mail, damit ich Ihr Wissen und Ihre eigenen Erfahrungen im Gemeindearchiv weiter verarbeiten kann, damit interessierte Nachkommen später einmal diesem Teil der Ortsgeschichte nicht mit völligem Unverständnis begegnen müssen.
Und noch ein letztes: Bei der Vielzahl der Unnamen gab und gibt es sicher auch einige, die bei ihren Trägern keine Freude auslösen oder sogar zu Ärger führten. Solches Missfallen ist hier keineswegs beabsichtigt, aber wenn die Namen der Vollständigkeit wegen halt doch auftauchen, so hoffen wir auf Verständnis und Toleranz der Betroffenen. Auch dieses Kapitel ist Ortsgeschichte!
(Adresse: Ulrich Kobelke, Luisenstr. 19, D-68723 Plankstadt, Fax-Nr : 06202-923587,
eMail: ulrich@kobelke.de)
Unter folgendem Download finden Sie einen kleinen Auszug aus der Sammlung Plänkschter Uznamen:
(Dokument öffnet sich in separatem Fenster)
Uznamen
(Verfasser: Ulrich Kobelke)