Trauer um Hans Ochs - Der ehemalige Ratschreiber der Gemeinde verstarb am 30. Januar 2016

Hans Ochs

Schnell verbreitete sich am vergangenen Wochenende die traurige Kunde in Plankstadt: Am 30. Januar 2016 verstarb im Alter von 85 Jahren Hans Ochs nach schwerer Krankheit.

Allem Hoffen seiner Angehörigen und Freunde und allen medizinischen Bemühungen war letztendlich kein Erfolg mehr beschieden.
 
Mit ihm ging wieder ein Plankstädter Urgestein von uns, das von Jugend an über Jahrzehnte hinweg das politische und gesellschaftliche Leben in Plankstadt entscheidend mitgeprägt hatte. Hans und sein Zwillingsbruder Heinz sind am 24. Mai 1930 im Waldpfad 16 geboren und sind als „Ochse-Buwe“ nicht nur in Plankstadt bekannt wie die berühmten „bunten Hunde“, was sie besonders ihrem großen musikalischen Talent zu verdanken haben, das ihnen schon in die Wiege gelegt worden war.

Wer wie der „Ratschreiber“ Hans Ochs im öffentlichen Dienst tätig war, noch dazu im Rathaus der Heimatgemeinde, dessen beruflicher Werdegang liegt für jeden offen da. Am 1. April 1946 trat er als Lehrling bei der Gemeinde Plankstadt ein und am 30. April 1994 wurde er vom damaligen Bürgermeister Wolfgang Huckele als Amtsrat nach 48 Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet. Dazwischen lagen alle Laufbahnstationen eines kommunalen Verwaltungsbeamten; er arbeitete unter den Bürgermeistern Gerlach, Eberwein, Baust, Weick und Huckele; 1971 konnte er als Amtmann das 25jährige, 1986 als Amtsrat das 40jährige Dienstjubiläum begehen. Im Oktober 1966 hatte er als Gemeindeinspektor von Werner Weick, der in diesem Jahr erstmals zum Bürgermeister gewählt worden war, das Amt des Verwaltungsratschreibers übernommen. Hans Ochs darf man noch zu den ‚alten Verwaltungsbeamten von echtem Schrot und Korn‘ rechnen. Theodor Gund, Jakob Neidig, Fritz Kolb, Johannes Müller, Werner Weick, Eugen Pfaff, Gustav Berger, Ernst Apfel und August Busch – alles bekannte Namen der alten Plänkschter Rathausbelegschaft – zählten zu seinen beruflichen Weggefährten. In seiner Eigenschaft als Ratschreiber war er viele Jahre im Orts- und Friedensgericht der Gemeinde tätig und urteilte zusammen mit dem Bürgermeister in Streitigkeiten unter den Ortsbürgern. Ob Bürger oder Mitarbeiter, für alle hatte er immer ein offenes Ohr in ihren Anliegen und versuchte zu helfen, wo er nur konnte.

Seit Dezember 1971 war Hans verheiratet und seine aus Limburg stammende Gattin Anneliese gehört als ehemalige Vorsitzende des Plankstädter Hausfrauenbundes seit vielen Jahren zu den Stützen des Plankstadter Vereinslebens. Auch ihre Fähigkeiten als Dolmetscherin bei den Treffen mit den Freunden aus Castelnau-le-Lez sind bis heute immer wieder gefragt.

Viele Jahre gehörte das ehrenamtliche Engagement von Hans Ochs zum großen Teil der TSG Plankstadt, der er bis zum Jahre 2000 als Nachfolger von Gerhard Treiber als 1. Vorsitzender vorstand und wo er auch bis zu seinem Tod Ehrenvorsitzender des Vereins war. Außerdem war er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, des PCC, der AWO und des Ortsvereins der SPD, für die er 28 Jahre als Kreisrat dem Kreistag angehörte und die ihm für sein langjähriges politisches Engagement die entsprechenden Ehrungen zuteilwerden ließ. Unvergessen bei seinem Geburtsjahrgang 1930/31 sein großes organisatorisches Talent bei den vielen Tanzkreisabenden oder den Jahrgangstreffen.

Nun ist er von uns gegangen und er wird dem Leben der Gemeinde fehlen. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Heinz, dem weit über Plankstadt hinaus bekannten Musiker, waren und sind die Ochse - Zwillinge aus dem gesellschaftlichen Leben nicht wegzudenken. Ihre Geschichten aus ihrem ereignisvollen Leben bereicherten so manche Runde und es war viel, was sie zu erzählen hatten und immer wieder konnte man Erstaunliches aus der Vergangenheit, der „guten alten Zeit“ von ihnen erfahren! Dass manches davon anekdotenhaft war, machte es umso interessanter und bewahrenswerter.

Seiner Gattin Anneliese, seinem Sohn Christoph, der Schwiegertochter Britta und den Enkelinnen Céline und Lilly sowie seinem Zwillingsbruder Heinz und dessen Ehefrau Annerose gilt das Mitgefühl aller, die Hans Ochs in seiner hochherzigen und menschlichen Art kennen und schätzen gelernt haben.

Bewegender Abschied von Amtsrat Hans Ochs (05.02.2016)

Eine große Trauergemeinde nahm am Freitag auf dem Plankstädter Friedhof Abschied von Amtsrat i.R. Hans Ochs, dem früheren Verwaltungsleiter und Ratschreiber der Gemeinde, dem ehemaligen Kollegen, dem Freund und Förderer des Vereinslebens und dem talentierten Musiker. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Heinz, hatte er das gesellschaftliche Leben der Gemeinde und der Region musikalisch so viele Jahre bereichert, besonders in der schweren Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg.

Gemeindediakonin Irmgard Kreiselmeier sprach die tröstenden Gebete der Kirche in der Friedhofskapelle und am Grab. Sie würdigte das Leben des Verstorbenen und sprach den trauernden Hinterbliebenen den Trost unseres christlichen Glaubens zu.

Bürgermeister Jürgen Schmitt zeichnete ein großmütiges und liebevolles Bild des ehemaligen Hauptamtsleiters, der in seiner ungemein menschlichen Art an entscheidender Stelle im Rathaus so viel für die Bürger und die Gemeinde geleistet hatte.

Der Vorstand der TSG-Eintracht, Jürgen Kolb, würdigte die Verdienste des Verstorbenen um den Sport in Plankstadt, angefangen von seiner aktiven Zeit als Fußballer bis hin zu seiner Eigenschaft als  letzter Vorstand der alten TSG 1890 vor der Fusion sowie als Ehrenvorsitzender des Gesamtvereins bis zum Lebensende. Für die AWO – Plankstadt nahm Vorsitzende Gaby Wacker Abschied von Hans Ochs, der der AWO viele Jahre die Treue gehalten hatte. Ursula Wertheim - Schäfer, die Vorsitzende des SPD-Ortsverbandes, dessen Mitglied Hans Ochs über Jahrzehnte war, dankte in bewegten Worten für die geleistete Arbeit, für die stete Unterstützung und für seine lange Arbeit im Kreistag des Rhein-Neckar-Kreises. Für den Schuljahrgang 1930/31 nahm der ehemalige Mitschüler und Jugendfreund Dr. Lothar Gaa Abschied vom Klassenkameraden. Er erinnerte an alte Zeiten und hob besonders das große Engagement von Hans Ochs bei der Vorbereitung und Durchführung der Schülertreffen sowie anderer Jahrgangsveranstaltungen durch die Jahrzehnte hindurch hervor.

Alle Redner sprachen der Familie ihre herzliche Anteilnahme aus und ehrten Hans Ochs als einen großen Menschen, der sich um die Belange anderer und um seine Heimatgemeinde Plankstadt zu Lebzeiten große Verdienste erworben hat. Für den Verstorbenen selbst sprachen sie den Wunsch und die Hoffnung aus, dass er nun von allen Beschwerden befreit in Frieden ruhen möge.

Die Trauerfeier wurde musikalisch umrahmt von Manfred Klein, dem 1. Solo-Klarinettisten des Mannheimer Nationaltheaters, der das Adagio aus dem A-Dur-Klarinettenkonzert von W.A. Mozart spielte und der Solistin Martina Mehrer, die gefühlvoll das Ave Maria von Franz Schubert sowie Dietrich Bonhoeffers „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ zu Gehör brachte. Zum Auszug der Trauergemeinde erklang das Lieblingsstück von Hans Ochs, die Filmmusik „Armer Gigolo“ aus dem Jahr 1928 von Leonello Casucci. Der Musiker Heinz Ochs hatte seinem Zwillingsbruder Hans ein handgeschriebenes Notenblatt mit dieser Melodie ins Grab zur letzten Reise mitgegeben.

UK  (Foto: Kobelke)