Dr. Dr. Ulrich Mende ist der 5. Ehrenbürger in Plankstadt
Feierstunde mit vielen Wegbegleitern
„Der liebe Gott hat noch viel mit dir vor“,
an diese Antwort seiner Mutter auf die bange Frage als Siebenjähriger, ob er an einer Diphterie-Erkrankung sterben müsse, erinnerte sich Dr. Dr. Ulrich Mende anlässlich der Auszeichnung mit der Ehrenbürgerwürde der Gemeinde. Spürbar angegriffen von der Verleihung, die unter anderem davon zeugt, dass Gott und das Leben viel mit ihm vorhatten, den vielen würdigenden Worte und der zahlreichen politischen und privaten Wegbegleiter, die zur Feierstunde direkt vor einer Gemeinderatssitzung gekommen waren, dankte Mende für die erwiesene Ehre. Diese endet damit noch nicht, denn auch der Quartiersplatz im Antoniusquartier wird in Kürze offiziell zum „Dr.-Dr.-Ulrich-Mende-Platz“ umbenannt. Der „Mensch“ Mende begrüßte zuerst in Dr. Wolfgang Hornung einen wahrlichen langjährigen Freund, mit dem er seit 1954 verbunden ist. Tiefer Dank gelte auch seiner Familie, der Gattin Brigitte, mit der er seit 1979 verheiratet ist, zu der auch die drei Kinder und vier Enkel zählen für deren Unterstützung, die ihm Kraft gebe.
Danach fand er Worte für viele Meilensteine, die seine Laufbahn von 50 Jahren als Gemeinderat für die SPD säumen. Beginnend mit dem Engagement im Zuge der Verwaltungsreform 1974 für den Erhalt der Selbstständigkeit Plankstadts über die prägende Rolle in der gelebten Partnerschaft mit der französischen Partnerstadt Castelnau-le-Lez, seinen steten Einsatz für die Mitmenschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, dabei etwa die Ausweisung von günstigem Bauland und vieles mehr. Im Gemeinderat habe man immer gerne „die Klingen gekreuzt“, aber stets gangbare Einigungen gefunden, dankte er den vielen Gemeinderäten für die Fairness. Als bekennender Pazifist, der 1943 im Krieg geboren als 11Jähriger mit seiner Mutter nach Plankstadt kam, den Vater und den jüngeren Bruder im Krieg verloren hatte, hoffte er angesichts der derzeitigen Weltsituation gemeinsam „an der Basis“ etwas für eine gute Zukunft der Folgegenerationen zu bewirken. Allein diese bewegenden Worte stehen bereits für den Menschen Ulrich Mende, der, so Bürgermeister Nils Drescher in seinen mit Bedacht gewählten Worten, immer gezeigt habe: „Gemeinde ist nicht nur ein Ort – sondern ein Auftrag.“ Mende sei ein Mann, „dessen Lebenswerk untrennbar mit dem politischen, gesellschaftlichen und menschlichen Gesicht Plankstadts verbunden ist“.
Pflichtbewusstsein, Haltung, Kontinuität und „ein ganz besonderes Verständnis von öffentlicher Verantwortung“ zeichneten den geschätzten „Ratgeber, Mahner, Brückenbauer“ zwischen Generationen, Fraktionen und Interessen aus, unterstrich Drescher. Er habe unzählige Entscheidungen stets mit Ruhe, Klarheit und Sachverstand mitgetragen und mitgestaltet:
„Sie waren und sind das moralische Gewissen dieses Rates.“ Zitate von Seneca, dem römischen Philosophen und Dramatiker, waren der rote Faden durch die Laudatio des Verwaltungsoberhaupts. Seneca versinnbildliche Unabhängigkeit im Denken, Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft und Respekt vor der Natur – wiederzufinden in der Haltung des neuen Ehrenbürgers. Der heute 82-Jährige beeindrucke mit einem großen Wissen in der Bauleitplanung.
Beim größten Bauprojekt der Gemeinde, dem Neubau der Kultur- und Sporthallen, sei er „mahnende Stimme, erfahrener Unterstützer und verlässlicher Begleiter bei der Lösung aktueller Probleme“.
Als überzeugter Sozialdemokrat habe er sich für bezahlbaren Wohnraum für Alle eingesetzt: „Gerade im Antoniusquartier tragen Ihre Impulse und Ideen bis heute Früchte“, betonte Drescher. Die Natur liege ihm zudem am Herzen: „Ihr Einsatz für unsere Umwelt war moralischer Kompass und ökologischer Weitblick zugleich“, setzte der Bürgermeister der Verlesung und Verleihung der Ehrenbürgerurkunde voran. Die Urkunde ist von allen 21 Gemeinderätinnen und Gemeinderäten und vom Bürgermeister unterschrieben. Der Schwetzinger Goldschmied Carsten Kissner hat eine besondere Ehrennadel angefertigt, die die Silhouette Plankstadts vor strahlend goldfarbenem Hintergrund zeigt, ein Schriftzug verrät welche Art der Auszeichnung sie symbolisch darstellt. Die Ehrenstele und Urkunde des baden-württembergischen Gemeindetages gesellten sich dazu sowie ein Blumengebinde für Ehefrau Brigitte Mende. ein Vorbild für alle, das dauerhaft Spuren ziehe in den Herzen der Menschen und der Gemeindegeschichte. Minutenlanger stehender Applaus leitete zu einer langen Glückwunschcours über, die mit einem Sektempfang und kleinem Imbiss den nahtlosen Übergang zur Gemeinderatssitzung markierte. Damit endete für den neuen Ehrenbürger der Abend mit einem seiner Faibles, der Gemeindepolitik im Ratssaal, an dessen Wand sein Bild nun in der Reihe seiner Mitehrenbürger einen Platz gefunden hat.