Klimaschutz-Leitbild der Kommune

Auftaktveranstaltung zu geplanter Bürgerbeteiligung sehr gut besucht

Menschen sitzen in einem raum und hören einem Redner zu
Bürgermeister Nils Drescher begrüßt die zahlreich erschienenen Interessierten © Sabine Zeuner

Energiewende, Klima- und Umweltschutz sind Schlagworte, die derzeit überall zu lesen und hören sind und zu einer der umfassendsten gesellschaftlichen Aufgaben der Zeit mit immenser Tragweite zählen. Die Gemeinde entwickelt ein Klimaschutz-Leitbild, dessen aktueller Stand bei einer sehr gut besuchten Auftaktveranstaltung von Klimaschutzmanagerin Ulrike Krause vorgestellt wurde. Zudem informierten zwei Fachleute zur Energiepolitik Deutschland und der Potenzialanalyse Erneuerbare Energien für den Rhein-Neckar-Kreis „Steckbrief Plankstadt“. Außer Frage steht, dass ein dringender Handlungsbedarf in Sachen Klimaschutz unumgänglich ist. Großes Interesse herrschte am Thema, denn der Trausaal im Rathaus war zur Veranstaltung mit rund 70 Interessierten gut gefüllt. Bürgermeister Nils Drescher begrüßte die interessierte Zuhörerschaft und stellte fest, dass der Klimaschutz schon lange Thema und wichtige Aufgabe sei, an der Gesellschaft, Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenarbeiten müssten, um sie erfolgreich zu bewältigen.

Referenten liefern Fakten

Einen detaillierten – nicht nur positiven Einblick – in die Erwartungen des Landes an die Kommunen gab Diplom-Ingenieur Volker Broekmans, Fachmann der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK). Etwa die stetige Verteuerung fossiler Brennstoffe als Anreiz zu Sanierung und Umstieg auf Erneuerbare Energien. Als essentiellen Faktor stellte er die Wärmeversorgung für innerstädtische Quartiere und den Gebäudebestand heraus. Dafür setze der Gesetzgeber Fristen, um die Klimaneutralität zu erreichen. Die lokale Umsetzung der Vorgaben obliege den Kommunen, die damit eine wesentliche Rolle in der Realisierung der Ziele einnehmen würden. Langfristige Planungsprozesse stünden an, dennoch sei Eile geboten. Perspektivisch wären netzbasierte Wärmeversorgung mit Einbezug nachhaltiger Energien entscheidend in der Versorgung der Bestandsgebäude. Hier seien Stadtwerke als „aktive Gestalter“ im Lokalen gefragt. Hinweise auf Fördermöglichkeiten und, dass eine Verbindung von Wärmeplanung und Stadtplanung sowie der Zusammenschluss von Gebäuden im räumlichen Kontext Symbioseeffekte ergebe, merkte der Referent an.

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Potenzialanalyse und Steckbrief

Zahlen und Fakten lieferte Diplom-Ingenieur Michael Müller vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS). Die Studie für den Rhein-Neckar-Kreis prognostiziert die Erreichung einer Klimaneutralität bis 2040. Als Gesamtenergiebedarf des Rhein-Neckar-Kreises stehen rund 13,5 Millionen Megawattstunden im Raum, dazu zirka 19 Prozent Gesamtstromverbrauch, 46 Prozent Gesamtwärmeverbrauch und 35 Prozent Energieverbrauch in Verkehr und Transport. Zum Erreichen der Klimaschutzziele ist der Ausbau der regenerativen Energien voranzutreiben. Größtes Potenzial biete die Photovoltaik und die Windkraft. Für Plankstadt bringt es nach der Studie auf einen Gesamtenergieverbrauch von etwa 171 500 Megawattstunden, das entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund 16,8 Megawattstunden, anteilig liegt der Anteil der Erneuerbaren Energien bei Strom bei sechs Prozent, bei der Wärme bei sieben Prozent. Für die Windkraft gibt es keine Potenziale, aber für Solarenergie auf Dachflächen. So sind etwa 63,5 Prozent des aktuellen Stromverbrauchs durch Photovoltaik auf Dachflächen sowie Solarenergiegewinnung auf Flächen (PV-Freiflächen) möglich. Etwa zwei Drittel der Gemarkungsfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Umsetzbar wären nach dem Neue Energiengesetz 38,5 Hektar für die Nutzung von Photovoltaikanlagen.

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Ortssilhouette mit Naturattributen

Ist-Analyse und Workshops

Klimaschutzmanagerin Ulrike Krause stellte die weitgehend fertiggestellte Ist-Analyse des Ortes vor. Seit gut 30 Jahren arbeite man in Plankstadt erfolgreich an Klima- und Umweltschutz, sei etwa Gründungsmitglied der KliBA gGmbH und 2019 als Recyclingkommune des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Das von Krause erstellte Integrierte Klimaschutzkonzept ist vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Sein Ziel sind Vorschläge für Maßnahmen zur Erreichung der bundes- und landespolitischen Ziele in Plankstadt. Ergebnisse der Themen-Workshops mit möglichst breiter Bürgerbeteiligung fließen ins Klimaschutzkonzept ein. Dies soll bis Jahresende 2023 dem Gemeinderat vorgestellt werden.  
Abschließend kündigte die Klimaschutzmanagerin eine Veranstaltung an: Das Sanierungsmobil des Landes steht am Donnerstag, 16. März, von 10 bis 18 Uhr auf dem Festplatz. Um 17 Uhr wird Bürgermeister Nils Drescher die Fahrradständer auf dem Festplatz einweihen und danach eine Tour über den neuen Rad- und Fußweg „Rund um Plankstadt“ machen.

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