Gegenbesuch in Plankstadt am 09. April 1982

Nun war es an den Franzosen, nach Plankstadt zu kommen, um hier der Partnerschaft ihr endgültiges Fundament zu geben. Dies geschah an den Osterfeiertagen 1982, wobei die Gäste bereits am Karfreitag, 9. April in Plankstadt eintrafen. Wie die Franzosen Plankstadt erlebten, lassen wir sie am besten selbst erzählen. Der Journalist Louis Hausel schrieb in einem Zeitungsbericht in Castelnau:

"Obwohl man in der ganzen Welt weiß, dass die französische Sprache eine der lebendigsten und reichsten ist, scheinen uns doch die Worte zu fehlen, um den Empfang und die Herzlichkeit auszudrücken, die uns offizielle Vertreter und Bürgerschaft von Plankstadt entgegenbrachten. Als Teilnehmer kann ich versichern, dass ich nie so einen spontan herzlichen Empfang erlebt habe, der zudem perfekt durchorganisiert war. Es besteht kein Zweifel darüber, dass die mehr als 80 Bürger unserer Stadt, die das große Glück hatten, unsere Gemeinde in Plankstadt repräsentieren zu dürfen, einen solchen Aufenthalt nicht vergessen werden, wie er uns von den Gastfamilien aus Plankstadt mit einer unbeschreiblichen Herzlichkeit bereitet wurde. Das Festprogramm war bis ins Kleinste ausgearbeitet und klappte hervorragend." Die Verständigungsschwierigkeiten schätzte Louis Hausel gar nicht so hoch ein. Er wird sicherlich auch daran gedacht haben, dass auf beiden Seiten eifrig die Sprache des anderen gelernt wird. Weiter meinte er: "Diese Halle (Mehrzweckhalle) war während der drei Tage Treff- und Knotenpunkt von Plankstädtern und "Castelnauten". 

Der erste Abend wurde in den Familien verbracht und zog sich bei manch einem bis in die späte Nacht hinein. Trotz einiger Verständigungsschwierigkeiten spürte jeder von uns die Freundschaft und Wärme, die ihm entgegengebracht wurden." Betrachten wir die Festansprachen, die den Journalisten begeisterten, etwas näher. 

Der damalige Bürgermeister Pierre Varray entbot die Grüße der Einwohner seiner Stadt. Das Hiersein der Delegation beweise, wenn das überhaupt noch nöwendig wäre, dass das feierliche Versprechen vom 17. Oktober 1981 keine leeren Worte, sondern von dem Gefühl von Freiheit, Humanismus und Solidarität getragen waren. Er dankte für den überaus herzlichen Empfang und sagte weiter: "Während der Vorbereitungen zu dieser Reise und während dieses so angenehmen Aufenthaltes habe ich mit Rührung entdeckt, dass ein neues Gefühl aus unserem Treffen erwachsen ist, unabhängig von der Brüderschaft, die uns schon vereinigt, und zwar eine echte Freundschaft zwischen unseren Mitbürgern. ... Der Baum, den Sie uns als Symbol geschenkt haben und den wir zusammen pflanzten, hat schon reiche Früchte gebracht. In unserer Gegend ist es bei unseren Bauern Sitte, einen Teller mehr zu decken, für einen Freund, der unerwartet kommen könnte. Alle Plankstädter sind für uns in Castelnau solche Freunde, immer erwartet und immer gern empfangen. Ich wünsche aufrichtig, dass unsere Partnerschaft durch zahlreiche Austausche auf kultureller, sportlicher und menschlicher Ebene verstäkt wird."

Bürgermeister Werner Weick sagte in seiner Ansprache: "Städtepartnerschaften, wenn auch im politischen Raum angebahnt und geknöpft, sollen nicht Sache von Institutionen oder der führenden Persönlichkeiten sein, sondern sich auf alle Menschen der betreffenden Gemeinde erstrecken". Er wies auf die guten Beziehungen einer Plankstädter Familie zu Castelnau hin. In der Zwischenzeit könnte die Aufzählung noch erweitert werden. Weiter bedauerte er, dass die Europäische Gemeinschaft, die Fortschritte für das Zusammenleben der Menschen wolle, etwas in Misskredit geraten sei. Der Aufbau müsse sich von der Basis her festigen: "Im kleinen gilt die Tat oft wesentlich mehr als große Deklamationen... Das Echo auf die Partnerschaft in unserer Gemeinde war sehr positiv... Freundschaft schließen und auf Dauer halten ist eine der schönsten menschlichen Eigenschaften. Aber Freundschaften stellen hohe Ansprüche, brauchen Verständnis, Geduld, Hingabe und vielleicht sogar Aufopferung, Aufrichtigkeit! Freundschaft ist eine große Sache, die unser Leben reich machen kann. Bei unseren bisherigen Kontakten haben wir gespürt, dass solche schöne Beziehungen möglich sind. Wir sollten sie ausbauen und genießen, und viele unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger, vor allem aber die Jugend, an sie heranführen." 

Den Abschluss des Besuchs sah Louis Hausel so: "... gegen Mitternacht kamen wir in Castelnau le Lez an - nicht ohne eine gewisse Melancholie im Herzen zu haben. Danke! Danke! Liebe Freunde aus Plankstadt. Vielen Dank! Castelnau le Lez wird diesen überaus herzlichen Empfang nicht vergessen!"

(Auszug aus dem Buch „Plankstadt- Gestern und Heute“ von Eugen Pfaff)