50 Jahre Gemeindemitteilungsblatt 1963 - 2013

Am 2. August 1963 erscheint erstmals das Mitteilungsblatt für die Gemeinde Plankstadt.

50 Jahre GMB

Dazu gab es ein einleitendes Grußwort von Bürgermeister Georg Baust.

Er weist darauf hin, dass es - auch infolge des störenden und lauten zunehmenden Straßenverkehr den amtlichen Ausscheller (der Gemeindediener) nicht mehr gibt, die Bürger aber über wichtige Angelegenheiten unterrichtet werden müssen.

Bislang waren die amtlichen Verlautbarungen in der Schwetzinger Zeitung abgedruckt. Er verweist auf die Plankstadter Zeitung von Ernst Helfrich, die bedauerlicherweise 1936 durch die Nationalsozialisten eingestellt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg - während der NS-Diktatur war das „Hakenkreuzbanner“ das amtliche Mitteilungsorgan - wurde die Schwetzinger Zeitung bzw. die Vorgerin, der“Schwetzinger Morgen“ amtliches Mitteilungsblatt. Baust verweist aber darauf, dass angesichts der Vielseitigkeit der Gemeindeverwaltung oft eine ausführlichere Information erforderlich wäre.

Die Aufgaben des Mitteilungsblattes sollen sein:

  1. Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Gemeindeverwaltung.
  2. Weitgehende Unterrichtung der Bevölkerung über alle kommunalen Angelegenheiten der Gemeinde
  3. Veröffentlichung von Mitteilungen der örtlichen Kirchengemeinden, Schulen und Vereine.
  4. Anzeigenwerbung durch das ortsansässige Gewerbe
  5. Veröffentlichung von Gelegenheits- und Familienanzeigen

Gefasste Beschlüsse des Gemeinderates sollen erläutert werden, ganz besonders, wie sie zustande gekommen sind. Die Bevölkerung könne manchmal nicht verstehen, dass der Gemeinderat solche Beschlüsse fassen kann, welche zunächst unverständlich erscheinen. Bei Kenntnis der näheren Umstände aber hätte man sicher anders geurteilt. Probleme, die der Verwirklichung entgegensehen, sollen der Bevölkerung unterbreitet werden, damit vor der Ausführung allgemein darüber diskutiert werden kann. Alle Arbeit des Gemeinderates und der Gemeindeverwaltung soll im Blickfeld der Öffentlichkeit stehen und durch das Mitteilungsblatt noch mehr zum Ausdruck kommen. Da die örtlichen Vereine die Möglichkeit haben, unentgeltlich ihre Mitteilungen zu veröffentlichen, trägt dies sicher zur Belebung des Vereins- und Gesellschaftslebens bei.
 
Deshalb wünscht der Bürgermeister, dass alle Familien das Mitteilungsblatt beziehen.

Das Blatt erscheint wöchentlich, der Preis beträgt 0,50 DM im Monat. Der Einzug der Gebühr erfolgt vierteljährlich durch Einkassieren durch einen Kassierer.

Splitter aus der Zeit von August bis Dezember 1963

Ein großes anstehendes Thema war der Bau eines Plankstädter Schwimmbades. Zunächst wird erläutert, was alles geschaffen worden ist (Straßen- und Wegebau, Bau der Kläranlage, Beginn der Rathauserweiterung u.v.m.), und dass keines der Projekte wegen des Schwimmbadbaus zurückgestellt worden war. Nun aber sei die Zeit reif und der Gemeinderat hat am 15.10.1963 die Schwimmbadfrage in ein offizielles Stadium erhoben.
 
Erste Spenden von Bürgern für das Schwimmbad werden bereits verbucht; die TSG hatte 100 DM zur Verfügung gestellt.
 
Dem Schwimmbadausschuss gehörten an:
 
Bürgermeister Georg Baust
Die Fraktionsvorsitzende der GR-Fraktionen: Valentin Gaa (CDU), Karl Engelhardt (SPD), Walter Gärtner (FDP)
Ratschreiber Werner Weick
Rechnungsamtsleiter Eugen Pfaff
 
Dr. med. Ortwin K. Heyer
Rektor Berthold Fertig
je ein Vertreter der beiden Sportvereine TSG 1890 und SC Eintracht

Dazu gewählte Mitglieder:

 
Doll, Manfred
Gaa, Karl
Gund, Gerhard
Treiber, Edgar
Treiber, Gerhard
Treiber, Johann Georg
Wolf, Carl Valentin
 
 
An den beiden Plankstädter Schulen unterrichteten im Schuljahr 1963/64

 

Lehrerkollegium Friedrichschule:
 
Fertig, Berthold, Rektor
Bender, Friedrich, Konrektor
Fink, Hans, OL
Gerich, Gunhild, OL
Müller, Hans, OL
Simm, Kurt, OL
Wehn, Walter, OL
Kriechbaum, Klaus, HL
Vogel, Christa, HL
Böhm, Roland, HL (im Sept. nach Hockenheim versetzt)
Köhler, Doris, HL
Rohr, Christel, HL

Lehrerkollegium Humboldtschule:
 
Eichfeld, Arthur, Rektor
Schäfer, Elisabeth, OL
Ebert, Artur, OL
Beckenbach, Ilse, HL
Ebert, Doris, HL
Friedrich, Irmgard, HL
Stabenow, Hildegard, HL
Stetzler, Elke, HL
Seipp, Eleonore, HL
Vobis, Elfriede, HL
Schneider, Ellen, HHT

Toth, Elisabeth, HHT

 
Der Rathauserweiterungsbau wurde im Rohbau fertiggestellt und das Richtfest wurde im Adler gefeiert. Es entstand sowohl der Längsbau im Hof als auch die unteren Räume rechts des Haupteingangs. Die beiden Toreinfahrten verschwanden und machten Diensträumen (z.B. der Landespolizei) Platz. Dadurch musste auch die Viehwaage in den Bauhof, der sich neben dem heutigen Feuerwehrgerätehaus (über der jetzigen Tiefgarage) befand, verlegt werden. Die neue Viehwaage kostete damals 2.150 DM. Die Waagen gehörten zu den Pflichtaufgaben der Gemeinde und müssen vorgehalten werden, auch wenn sie nicht rentabel waren; so wurden 1947 insgesamt 1.386 Wiegungen für 230 DM Einnahmen vorgenommen; 1962 waren es noch 613 Wiegungen für 298 DM Einnahmen.
 
1.10.1963     
Plankstadt hat 8.224 Einwohner
 
13.10.1963   
Riesenwal „Jonas“ auf dem Sportplatz zu sehen.
Der Wal wurde 1952 erlegt.
11.000 Zentner - allein das Herz 10 Zentner; Leber 120 Zentner
20 m lang mit 14 m Gang im Innern mit 8 Verdampfern der Kältemaschinen
 
15.10.1963   
Richtfest für den Rathaus-Erweiterungsbau im „Hirsch“
(28.8. 1961 Genehmigung der Pläne des Architekten Edgar Treiber; Mai 1963
Aufnahme der Arbeiten durch die Firma C.V. Wolf)
 
18.11.1963   
Auftragsvergabe beim Rathaus-Erweiterungsbau:
Adam Junghans, Gipserarbeiten
Theodor Berlinghof, Installationsarbeiten
Karl Wolf, Elektroarbeiten
 
30.11.1963   
Übergabe der Schulturnhalle bei der Friedrichschule (Bauzeit: 3 Jahre)
 
3.12.1963         
Viehzählung
                           
63 Pferde in 50 Betrieben
(1954 waren noch 139 Pferde in der Gemeinde gemeldet)
598 Stück Rindvieh
18 Ziegen in 10 Haushaltungen
897 Schweine (173 Halter)
5057 Federvieh - Hühner  (546 Halter)
78 Gänse, Enten
18 Bienenstöcke
 
1.1.1964            
Familie Erckenbrecht übernimmt die Eberhaltung von den
Geschwistern Wacker (Schwetzinger Str. 16) und bekommt dafür 2,50 DM / Tag.

In der Gottesdienstordnung der Kath. Pfarrei St. Nikolaus von Weihnachten 1963 ist zu lesen:
 
Sonntag, 22.12.1963  Hl. Messe für alle, die vom Glauben abgefallen sind.
Sonntag, 26.12.1963  Hl. Messe für alle, die nicht einmal an Weihnachten die Sakramente empfangen wollten.
Beichtzeiten zu Weihnachten: - insgesamt 7 Stunden, damit auch alle die Möglichkeit haben, das Bußsakrament zu empfamgen!
 
Anhand dieser Splitter aus dem Jahr 1963 können wir ermessen, welche Prioritäten damals ganz allgemein sowohl von der Verwaltung als auch von den Bürgerinnen und Bürgern gesetzt wurden.
 
Vergleichen wir die Inhalte der Mitteilungsblätter früher und heute, so sind doch ganz unterschiedliche Schwerpunkte festzustellen, auch wenn sich die Blätter äußerlich (bis auf den Umfang) anscheinend ähneln.

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