Erinnerung an die Schneider’sche Schmiede in den Eppelheimer Straße 10

Schneider’sche Schmiede

Im Jahre 1984 wurde in der Eppelheimer Str. 10 ein Haus abgebrochen, das an dieser Stelle 135 Jahre - also seit 1849 gestanden hatte.

Heimatforscher Eugen Pfaff berichtete darüber in der Schwetzinger Zeitung und zeigte auch die Geschichte des Grundstücks auf. Es muss immer wieder daran erinnert werden, dass sich Plankstadt gerade vom Gebiet Eppelheimer Straße - Scipiostraße und der Kreuzgasse (Kreuzung Schwetzinger-, Eppelheimer-, Ladenburger- und Eisenbahnstraße) aus entwickelte, wir uns also hier im ältesten Teil Plankstadts befinden. Das Ende des Ortsetters wurde bis ins 19. Jahhrundert durch das Jesuitengut (Helmlingsplatz) markiert; das bis zum Haus Eppelheimer Str. 6 reichte. Das Schneidersche Haus war also damal eine Neubebauung am Ortsrand. An das Jesuitengut schloss sich ein Grundstück des Pfarrwittums an, dessen Erträge der Besoldung des Pfarrers dienten. Der dazugehörige Hof lag auf dem Gebiet Eisenbahnstraße 8/10; auf einem Teil davon liegt das heutige evangelische Gemeindehaus.
 
Über verschiedene Stationen, darunter über einen Jakob Mannhardt und einen Rittmeister Sessler gelangte das erwähnte Grundstück im Jahr 1826 an den Schmied Johann Schneider. Er erbaute 1849 das Wohnhaus mit einer getrennt davon stehenden Schmiede. Johann Schneider und seine Nachkommen, so auch der 1889 geborene Georg Schneider, übten auf diesem Grundstück, in der Schneider’schen Schmiede, das alte Handwerk bis nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus. Georg Schneider betrieb die Schmiede noch eine Zeitlang als Nebenerwerbsbetrieb und arbeitete als Schmied in der Fuchs-Achsenfabrik in Heidelberg. Unter Walter Schneider, der in der Heeres-Beschlag-Schmiede-Meisterschule in Darmstadt seine Ausbildung als Hufschmied absolviert hatte, wandelte sich die Schmiede hin zu einer Bauschlosserei und Landmaschinen-Reparaturwerkstatt und wurde bis in die 60-er Jahre betrieben; auch hier half der Vater Georg Schneider noch gelegentlich mit; unter anderem wurden natürlich - ebenso wie in den Schmieden von Wilhelm Geiser und Friedrich Mack – auch weiterhin die noch im Ort vorhandenen Pferde beschlagen. Walters Bruder Albert Schneider war im Zweiten Weltkrieg vermisst und der dritte Bruder Edmund Schneider war als späterer Sparkassendirektor in Plankstadt in einem völlig anderen Metier tätig.
 
Die Schneiders entstammten einer alten Schmiede-Generation, deren Ursprünge bis zum Jahr 1439 zurückreichen. Johann Schneider kam aus Dossenheim nach Plankstadt, wo er eine Maria Katharina Berger ehelichte - zur Unterscheidung hatte die Familie den Beinamen „Bergerschmitt“ bekommen; dieser Name blieb bis in unsere Tage, Bewohner dieses Ortsbereichs können dies noch bestätigen. (Wie auch bei den anderen Plankstädter Schmieden finden wir in alten Urkunden, Büchern und Akten den Begriff „Schmitt“ oder „Schmidd“ für „Schmiede“.) Mit der Bezeichnung „Bergerschmitt“ sollte wohl ausgedrückt werden, dass ein Schmied in eine Plankstädter Familie Berger eingeheiratet hatte. Johann Schneider vererbte 1850 das Grundstück am seinen Sohn Johann Valentin Schneider, der 1819 geboren war. Von der Gemeindeverwaltung waren bei dieser Übergabe Bürgermeister Konrad Sessler und die Gemeinderäte Peter Jung, Philipp Hahn, Michael Zimmermann und Christian Mitsch anwesend.

Zur damaligen Zeit waren die Grundstücke im Ort noch durchnummeriert und so lautete die Grundstückbezeichnung Nr. 91 bezeichnet. Der amtliche Eintrag im Grundbuch lautet u.a.: „einstöckiges Wohnhaus mit Gewölbekeller von Stein, eine abgesonderte Schmiedewerkstätte und Viehställe unter einem Dach von tannenem Riegelholz, Schweineställe von Stein mit Hausplatz und Garten, dahier, an die Eppelheimer Straße neben Peter Schüßler und Jakob Bopp“.
 
Wir haben es hier bei der Grundstücksnummer schon mit genaueren Ortsangaben zu tun; in noch älteren Grundstücksbeschreibungen finden wir vage Bezeichnungen wie „gegen das Gebirg“ - was bedeutet, dass das Grundstück Richtung Heidelberg leigt, oder „gegen die Haardt“ also in Richtung Oftersheim gelegen.
Fast 30 Jahre ist der Abbruch der Schmiede nun schon her und auch die Nachbarschaft des Grundstücks hat längst ein anderes Gesicht bekommen; gerade befindet sich das Haus von Karl Eisenhauer in der Eppelheimner Str. 12 in der Abbruchsphase und sicher wird auch hier bald Neues entstehen und das Gesicht der Eppelheimer Straße wird sich weiter verändern.

UK (Foto: Gemeindearchiv)