Erinnerung an den Schulbesuch in Plankstadt -Vogelkirsche und Rodin-Skulptur als bleibende Erinnerung an scheidende Klassen

Rodin-Skulptur

Für Schulen, Universitäten und andere bildungsorientierte Einrichtungen wird manchmal auch der etwas saloppe Ausdruck „Denkfabrik“ gewählt.

Grundsätzlich soll ja in jeder Schule gedacht werden, das ist eine Binsenweisheit – wird jedoch von den Beteiligten manchmal auch unterschiedlich betrachtet und gewertet.

Jede Schulklasse, die eine Schule verlässt, wird mit unterschiedlichen Gedanken und Gefühlen an ihre Schulzeit zurückdenken. Manchmal sind auch in heutiger Zeit Schülerinnen und Schüler noch gerne in ihre Schule gegangen und wünschen sich, dass auch von ihnen etwas in der Schule zurückbleibt und an sie erinnert. So haben auch an der Humboldt-Schule in Plankstadt die beiden 9. Klassen nachgedacht, was sie hinterlassen könnten, damit sich Schule und Lehrerschaft noch lange an sie erinnert.

Bäume sind bekanntlich langlebig und was läge näher, als der Schule einen Baum zu schenken. Bäume spenden Schatten unter ihrem Blätterdach, Obstbäume bieten zusätzlich noch ihre Früchte an und alle anderen Bäumen erfreuen immer noch die Insekten- und Vogelwelt auf vielfältige Weise. Bäume sind in die Symbolik des Kreislaufs des Lebens fest mit eingebunden und auch die Schule ist für die Kinder eine wichtige Station in ihrem Lebenslauf. Zum Baum des Jahres 2010 – also des Entlassjahres der Schüler - wurde im Oktober 2009 die Vogelkirsche (Prunus avium) gewählt. Sie ist eine Pflanzenart aus der die Steinobstgewächse umfassenden Gattung Prunus in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Das Epitheton avium leitet sich vom lateinischen Wort avis ‚Vogel‘ ab und bezieht sich auf die Früchte, die gern von Vögeln gefressen werden. Im Frühjahr ein Blütenmeer, im Sommer begehrte Früchte, im Herbst feurige Blattfarben und im Winter eine schicke Rinde – wenn es um Ästhetik geht, spielt die Kirsche ganz vorne mit.
Die Vogelkirsche ist ein 15 bis 20, selten bis 30 Meter hoher Baum. Ihre Krone ist breit kegelförmig. Die Rinde ist sehr zäh, glänzend und rötlich-grau gefärbt. Die Blätter sind länglich-oval, zugespitzt, 6 bis 15 Zentimeter lang und 3,5 bis 7 Zentimeter breit. Kirschbaumholz wird vor allem als Furnierholz für den Innenausbau sowie insbesondere als Möbelholz verwendet. Am 22. Oktober 2009 wurde die Vogelkirsche zum Baum des Jahres 2010 gewählt.

Doch damit noch längst nicht genug. Ralph Eschelbach, Inhaber eines Steinmetzbetriebes in Plankstadt, hatte noch eine weitere tolle Idee: Es kann einer Schule ja keineswegs schaden, wenn auf ihrem Gelände optisch immer auch an das Denken erinnert würde, denn dann wird nicht so leicht vergessen, wozu Schule auch dient. Deshalb schenkte er der Schule den Abguss einer weltbekannten Skulptur des französischen Bildhauers und Zeichners Auguste Rodin (1840 – 1917), den Denker. - Auguste Rodin gehört zu den Wegbereitern der Moderne; er versuchte sich in neuen Darstellungsformen, ohne dabei jedoch die Tradition aus den Augen zu verlieren. Im Gegenteil verstand er sich und seine Kunst dabei als „Brücke zwischen Gestern und Morgen“. Zu den wichtigsten Einflüssen für ihn zählen wohl die Bildhauer der griechischen Antike sowie Donatello und vor allem Michelangelo. Bei der Weltausstellung in Paris 1900 wurden im Pavillon Rodin 171 seiner Werke präsentiert. Speziell das Non-finito darf als bedeutendes Stilmerkmal vieler seiner Werke gelten, das prägend für viele kommende Künstler werden sollte. Im Gegensatz jedoch zu beispielsweise Michelangelos unvollendeten Werken, die meist aus Gründen wie Geldmangel oder wegen seiner starken Zweifel, der ursprünglichen Idee in der Umsetzung gerecht werden zu können, in diesem Zustand belassen wurden, versuchte Rodin, dieses Fragmentarische in voller Absicht als ausdruckstragendes Stilmittel zu verwenden.

Der Denker (franz. Le Penseur) zählt zu den Hauptwerken des Bildhauers und entstand in den Jahren 1880 bis 1882. Das Original ist im Besitz des Musée Rodin in Paris, eine Kopie steht am Grab des Künstlers in Meudon. Die Skulptur hat eine Höhe von 72 cm, besteht aus Bronze, und wurde fein patiniert und poliert.
Modell für diese Skulptur, wie für weitere Arbeiten Rodins, stand der muskulöse französische Berufsboxer Jean Baud, der meist im Rotlichtmilieu auftrat und tatsächlich kein Intellektueller oder Denker war. Die Skulptur soll Dante Alighieri, den genialen Schöpfer der Göttlichen Komödie, darstellen. Die Skulptur zeigt ihn in starker Anspannung, muskulös und doch verinnerlicht über das Tun und Schicksal der Menschen nachsinnt. Es gibt heute über 20 Bronzegüsse und Gipsabgüsse dieser Statue, die in der ganzen Welt verstreut sind. Ein Abguss steht beispielsweise vor dem Gymnasium Fridericianum Erlangen. Und nun steht ein weiteres Exemplar auf dem Gelände der Humboldt-Schule in Plankstadt, die Betrachter immer daran erinnernd, dass der Mensch ein vernunftbegabtes und denkendes Wesen ist.